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Zertifikate über Artenkenntnis sind auf dem Arbeitsmarkt anerkannt

Der Bereich Wissenschaftliche Weiterbildung an der Uni Freiburg trägt seit zwei Jahren zum Angebot zur Zertifizierung der Feldbotanikkenntnisse von Fachleuten in der Schweiz, Österreich und Südwestdeutschland bei. Diese Zertifikate helfen nachhaltig bei der Gewinnung von Nachwuchskräften, da fundierte Feldbotanikkenntnisse Mangelware geworden sind bzw. waren. Nun ist ein Überblick über die Weiterbildungsmöglichkeiten in diesem Feld und seine Entwicklung erschienen.
Zertifikate über Artenkenntnis sind auf dem Arbeitsmarkt anerkannt

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Artenkenntnisse sind eine wichtige Grundvoraussetzung, um belastbare Daten für Forschung und Naturschutzplanung sammeln und interpretieren zu können. Gleichzeitig wird international eine Erosion an Artenkenntnis bei vielen Organismengruppen beobachtet. Die Ausbildung u. a. über die Hochschulen ist nicht mehr flächendeckend gegeben. Als Reaktion waren in der Schweiz bereits 2010 öffentliche Zertifizierungsmöglichkeiten in Feldbotanik mit dreierlei Zielen etabliert worden: Lernmotivation, eigene Niveaubestimmung und Leistungsnachweis. Dabei kann die Prüfung unabhängig von Ort und Zeitraum der Wissensaneignung abgelegt werden. Die Niveaustufen sind transparent definiert, spiegeln die Praxisanforderungen wider, haben zur Qualitätssicherung hohe Bestehensschwellen und kommen den Möglichkeiten der Bildungsanbieter entgegen. Die Zertifikate sind auf dem Arbeitsmarkt anerkannt und helfen nachhaltig bei der Gewinnung von Nachwuchskräften.

Ein der Schweiz vergleichbares Zertifizierungssystem wurde an der Uni Freiburg für Südwestdeutschland aufgebaut und existiert seit zwei Jahren mit ähnlichen positiven Effekten.

Ein Beitrag von Dr. Patrick Kuss (Uni Zürich und Uni Freiburg), Ass.-Prof. Mag. Dr. Konrad Pagitz (Universität Innsbruck) und Dr. Stefan Eggenberg (Botanischer Garten Bern) in der Zeitschrift "Natur und Landschaft" bietet erstmals eine vergleichende Übersicht über die Initiativen in den drei Ländern (Quelle siehe unten).

In diesem Beitrag erfährt man, wie taxonomisches Wissen wieder in der Breite etabliert werden kann bei gleichzeitiger Sicherung der Qualität. Modulare Zertifizierungsangebote erfüllen den erhofften Zweck der Lernmotivation, der eigenen Niveaubestimmung und des Leistungsnachweises. Es hat sich als sehr vorteilhaft erwiesen, von Beginn an die Vielfalt der Akteure bei der Ausarbeitung der Zertifizierungsanforderungen einzubeziehen (Hochschulen, Museen, Behörden, Fachverbände, Planungsbüros etc.). So erhalten die Zertifikate Relevanz und breite Akzeptanz. Ebenfalls vorteilhaft ist die Trennung von Prüfung und Bildungsangebot. Dies erlaubt einerseits den Nachwuchskräften, unabhängig von Ort und Zeitraum des Wissenserwerbs ihr aktuelles Niveau kostengünstig und aussagekräftig zu prüfen. Andererseits wird eine Monopolisierung vermieden, die mit Akzeptanzproblemen einhergehen und dem Ziel der Breitenwirkung entgegenstehen würde. Die Zeichen stehen gut, taxonomisches Wissen wieder nachhaltig in der Breite zu verankern und Motivation für das Beschäftigen mit Arten und Artengemeinschaften zu schaffen.

Beitrag lesen DOI: 10.17433/9.2021.50153945.444-449

Zu den Weiterbildungsangeboten für Artenkenntnis an der Uni Freiburg