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Muss gute Lehre zwingend auch digitale Lehre sein?

Diese Frage stellt sich in der Weiterbildung genauso wie im Studium. Es braucht strategische Überlegungen und Diskurse, wie mit der Digitalisierung in der Universität und genauer in der Lehre und Weiterbildung umzugehen ist. Mit der technischen Ausstattung / Aufrüstung von Räumen (in Freiburg wird aktuell über ein virtuelles und reales "Haus des Lernens und Lehrens" nachgedacht) ist ein erster Schritt gemacht.
Muss gute Lehre zwingend auch digitale Lehre sein?

So geht es nicht!

Ein interessanter Aspekt - so Markus Deimann - sei zum Beispiel die Binnendifferenzierung für unterschiedliche Zielgruppen innerhalb der grundsätzlich möglichen Formen von Weiterbildung/Lehre:

  • Teilnahme in Präsenz
  • Synchrone Online-Teilnahme
  • Teilnahme an asynchronen Lehraktivitäten

Jedes Modell erfordere ein eigenes Learning Design, das sorgsam entwickelt werden müsse und wofür Lehrende tatsächlich Kompetenzen brauchen. Das heisst, nicht nur ein Modell ausschließlich anzubieten, sondern zwei (oder drei) zur Wahl zu stellen.

Es betrifft alle Ebenen des Lernens: Aktivität, Einheit, Modul, Lehrplan, Qualifikation, wenn man herausfinden will, ob und wie es möglich ist, für eine heterogene Gruppe von Weiterbildungsteilnehmenden flexible Lernpfade auch ohne hochtechnisierte Personal einzurichten (Learning Environments).

Zu solchen konzeptionellen Überlegungen benötigt man das "Learning design oder Instructional design", es bezeichnet den gesamten Prozess von der Analyse der Lernbedürfnisse und –ziele bis hin zur Entwicklung des Lernsystems und beinhaltet die Entwicklung der Lernmaterialien und –aufgaben, sowie die Erprobung und die Evaluation des gesamten Instruktionsgefüges und der Lerneraktivitäten.

Teilschritte:

  • Ermittlung des spezifischen Weiterbildungsbedarfs
  • Analyse der Zielgruppe und der Rahmenbedingungen
  • Festlegung der Lernziele
  • Auswahl der Inhalte
  • Design der Lernumgebung
  • Entwicklung des Lernmaterials
  • Mediale Umsetzung
  • ggf. technisches Erstellen des Lernangebots
  • Evaluierung des Lernerfolgs während und nach Ablauf der Lernprozesse

Gute Lehre muss dabei nicht zwingend auch digitale Lehre sein. Aber wenn technologiebasiert, gilt entsprechend der Softwareentwicklung:

- Nutzerperspektive einnehmen!
- Designentscheidungen explizit machen!

Und die erfolgreiche Konzeption und Implementation von technologiebasierten Lernumgebungen ist ein gemeinschaftliches Produkt von ExpertInnen bezüglich der zu vermittelnden Lerninhalte, des Instruktionsdesigns und der technologischen Implementierung. 

Beachte: Psychologie, Kognitionswissenschaft, Unterrichtswissenschaft, Curriculum-/Lehrplan-Theorie, Informatik, Kommunikationswissenschaft und Wissenssoziologie zum Lehr-/Lerndesign ... alle können etwas beitragen.