Kulturerbe, Grundwerte und Integration
Das Projekt HIMIS entwickelt den Ansatz der Natur- und Kulturinterpretation (Heritage Interpretation) für Schulen weiter. Die Freiburger Abschlusskonferenz im Peterhofkeller zog sowohl ein wissenschaftliches als auch ein pädagogisches und sozialarbeiterisches Publikum an.
In vier europäischen Erasmus+ Pilotschulen befassten sich gemischte Schülergruppen mit dem Kulturerbe vor ihrer Haustüre. Gemeinsam erkundeten Schülerinnen und Schüler mit und ohne Migrationshintergrund Themen der Geschichte ihres (neuen) Heimatorts. Lernbegleiter unterstützten sie darin, die geschichtlichen Ereignisse aus den unterschiedlichen Perspektiven verschiedener Betroffener zu untersuchen. Die Jugendlichen konnten sich so in die Erfahrungen von Menschen hinein versetzen, die früher unter anderen Bedingungen lebten. Höhepunkt der Schülerprojekte war die Präsentation der Ergebnisse in Form von Videoclips, Rollenspielen am Originalschauplatz bzw. Führungen, bei denen die Schülerinnen und Schüler das Publikum aktiv einbezogen.
Prof. Dr. Rüdiger Glaser, Universität Freiburg begrüßte die Teilnehmenden und dankte dem Team um Dr. Patrick Lehnes von der Arbeitsgruppe Heritage Interpretation der Universität Freiburg für den unermüdlichen Aufbau dieser Arbeit.
Dr. Patrick Lehnes erläuterte die konzeptionellen Hintergründe.
Bei Integration denkt man zunächst an eine Anforderung an Geflüchtete und andere Menschen mit Migrationshintergrund. Doch tatsächlich kann Integration nur in dem Maße gelingen, in dem auch die Einheimischen offen sind für andere Menschen und kulturelle Vielfalt. Grundlegende Werte wie die Achtung der Menschenwürde und der Menschenrechte, Pluralismus und Nichtdiskriminierung, Freiheit und Solidarität, müssen deshalb bei allen gestärkt werden, nicht nur bei den Zugewanderten.
Diese Aufgabe stellt sich an allen Schulen. Der neu entwickelte Ansatz zielt darauf ab, die tief zurückreichenden geschichtlichen Wurzeln der europäischen Grundwerte erlebbar zu machen. Diese sind unter anderem eine Reaktion auf historische Erfahrungen wie Intoleranz, Diskriminierung von Minderheiten, Missachtung der Menschenwürde, Unfreiheit, Ungleichheit, Willkür – Erfahrungen, die es in der Geschichte jedes Ortes und jeder Region gab. Aus dem Erasmus+ Projekt ist ein Fortbildungsangebot für Lehrende an unterschiedlichen Schularten entstanden.
Manfred Kasten, Schulleiter der Kastelberg-Gemeinschaftsschule Waldkirch stellte sein Konzept, die anwesenden Schüler/innen und die Lehrerin und den Lehrer vor, die das Projekt über ein Jahr begleitet hatte.
Die Anwesenden erlebten im Gespräch miteinander die Bedeutung und Unterschiedlichkeit von individuellen Grundwerten.